4. D-Mut
Gestatten: D-Mut, mit Bindestrich geschrieben.
Ich wär´ gern eine Weile bei Ihnen geblieben.
So viele haben mich bereits vertrieben.
Doch würden sie mich kennen, würden sie mich lieben.
Ich gestehe, ich bin kein bequemer Genosse,
doch ich komme auch nicht gerade aus der Gosse.
In manchen Zeiten hat man mir Paläste gebaut.
Doch in letzter Zeit bin ich ziemlich out.
Und so bitte ich Sie, sich ein Herz zu fassen
und mich gastfreundlich einzulassen.
Diese kleine Mühe sollten Sie nicht scheun.
Ich bin wirklich ein großer Schatz.
Also schaffen Sie mir doch etwas Platz!
Sie werden es ganz sicher nicht bereun.
Den meisten Menschen bin ich völlig fremd.
Sie halten mich für altmodisch und für verklemmt.
Sie denken, ich behind´re sie am Leben.
Doch damit liegen sie ganz und gar daneben.
Denn wenn Sie mal eben, mein D entfernen,
werden Sie mich besser kennen lernen.
Mein Name besteht zum größten Teil aus Mut
und mehr davon täte Ihnen gut.
Und so bitte ich Sie,
sich ein Herz zu fassen …
Ich bin der Mut zu denken, der Mut zu dienen,
auch denen, die es scheinbar gar nicht verdienen,
dazubleiben, wenn andere gehen,
und der Mut, Durststrecken durchzustehn.
Dranzubleiben, Ausdauer zu haben,
dankbar zu sein, auch für kleinere Gaben,
durchzublicken und dahinter zu sehn,
und der Mut durch Dunkelheiten durchzugehn.
Und so bitte ich Sie,
sich ein Herz zu fassen …
Doch wissen Sie, was mich echt verletzt,
wenn ein andrer meinen Platz besetzt.
Er ist aus einem völlig andern Holz.
Gegen ihn hab ich eine Allergie,
wir beide zusammen, das klappt nie.
Sie ahnen, wer es ist: Es ist der Stolz.
Und sollte ich länger bei Ihnen bleiben,
müssen Sie ihn aus dem Haus vertreiben,
müssen Sie den Stolz vertreiben.
Und so bitte ich Sie,
sich ein Herz zu fassen …
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!