12. Herz-Los
Das ist von der Zeit des Kirchenvaters Augustinus bis heute wohl das Los unseres Herzens.
Wie die meisten Menschen, die auf Erden geborn,
hab´ ich immer wieder mein Herz verlorn.
Immer wieder, immer wieder mein Herz verlorn.
Doch bisher kam es zum Glück
immer wieder zu mir zurück.
Immer wieder hab´ ich es wiedergefunden,
oft verletzt, mit schrecklichen Wunden.
Und dazwischen war ich herzlos,
war ich immer wieder mein Herz los.
Als es wieder einmal angekrochen,
da hab ich ein ernstes Wort mit ihm gesprochen:
“Sag mal, was denkst du dir eigentlich dabei?
Was soll diese ständige Fortlauferei?“
Da schaut es mich mit traurigen Augen an,
weil ich mein eignes Herz nicht verstehen kann.
Ich denke, es wäre auf der Flucht,
und weiß nicht, was es eigentlich da draußen sucht.
Ich merk nur, ich bin herzlos,
ich bin immer wieder mein Herz los.
Und da sagt es mir, es sei gar nicht auf der Flucht,
es hätte nur so schreckliche Sehnsucht.
Und so lange, was es sucht nicht gefunden,
fühlt es sich auch nicht an mich gebunden.
Und schon wieder läuft mein Herz los,
und ich bin wieder herzlos.
Und eines Tages fand mein Herz den Gott der Liebe.
Und es sagte, das sei der Ort, an dem es bliebe.
Es hatte beschlossen, hier auszuruhn.
Also folgte ich meinem Herzen, was sollte ich tun?
Mein Herz hatte nun ein Zuhause gefunden.
Hier war Frieden, hier heilten seine Wunden.
Und letztlich war das für uns beide Gewinn,
weil mein Herz ruhig ist
und ich nicht mehr herzlos bin.
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