9. Rabbuni
eingeladen – Zeugnis zu geben
(Jesus und Maria Magdalena im Dialog am Grab)
Frau, warum weinst du, was ist mit dir?
Mit welcher Einstellung suchst du nach mir?
Du willst mich finden, um mich einzubalsamiern,
meinen Leichnam willst du konserviern.
Aber ich bin lebendig und mein Leib ist es auch.
Kehre dich ab von diesem allzu menschlichen Brauch.
Und als ich mich umwende, seh ich dich stehn.
Durch meine Tränen kann ich dich sehn.
Rabbuni, mein Meister, Geliebter und Herr,
dich nicht festzuhalten ist schwer.
Frau, warum weinst du, fürchte dich nicht.
Geh zu den Menschen, sei ihnen Licht.
Berichte ihnen, du hast mich gesehn,
sie werden es nicht gleich verstehn.
Aber ich bin lebendig, ihnen zeig ich mich auch.
Erlaube mir, dass ich dich als meine Zeugin gebrauch.
Und ich höre, wie du mich beim Namen nennst,
und ich weiß, du bist es, weil du mich kennst.
Rabbuni, mein Meister, Geliebter und Herr,
dich nicht festzuhalten ist schwer.
Frau, warum weinst du, mach dich auf den Weg!
Mich zu bezeugen, das ist ein Privileg.
Erzähle allen, was ich dir getan,
wie Liebe heil machen kann.
Denn ich bin lebendig und mein Leib ist es auch.
Er wirkt in allen, die ich als Zeugen gebrauch.
Und als ich mich umwende, bist du nicht mehr zu sehn.
Doch mein Herz ist voll Freude und entschlossen zu gehn.
Rabbuni, mein Meister, Geliebter und Herr,
von dir zu erzählen, nichts wünsch ich mir mehr.
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