7. Wie Lazarus

Die Erzählung von der Auferweckung des Lazarus (in Joh 11,17-44) ist für mich auch die Geschichte eines Menschen, der nach einer langen Zeit der Dunkelheit wieder ans Licht gefunden hat.

An manchen Tagen nimmt die Trauer kein Ende.
Sie versucht es, doch sie kann es nicht verstehn.
Der Schmerz lähmt ihren Kopf und auch die Hände
und ihre Füße können nicht mehr gehn.

An manchen Tagen kann sie nichts sagen.
Selbst wenn sie könnte, fehlte ihr der Mut.
Sie findet keine Worte, zu beklagen,
was ihr so weh tut.

An manchen Tagen fühlt sie sich verlassen,
als wär sie auf der Erde ganz allein,
hat das Gefühl, das Leben zu verpassen,
ist erschöpft vom vielen Traurigsein.

An manchen Tagen kann sie nichts sagen.
Selbst wenn sie könnte, fehlte ihr der Mut.
Sie findet keine Worte zu beklagen,
was ihr so weh tut.

An manchen Tagen kann sie sich kaum bewegen.
Jeder kleine Handgriff fällt ihr schwer.
Und dann fängt sie an zu überlegen,
ob´s auf der Welt nicht besser ohne sie wär.

An manchen Tagen kann sie nichts sagen.

Doch da ist einer, der sammelt ihre Tränen
wie Perlen in einem Krug.
An seine Schulter wird sie sich lehnen
und hören, wie er sagt: „Es ist genug.“

An diesem Tag, da wird sie sich erheben
wie Lazarus in seiner Gruft
und wieder zurückkehren ins Leben,
weil draußen einer steht, der sie ruft.

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