12. Ans Licht (Die Frau im Spiegel)

“Wir sehen vorläufig nur ein rätselhaftes Spiegelbild, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Heute erkenne ich bruchstückhaft, dann aber werde ich erkennen, wie ich von Gott erkannt worden bin.“ (1. Kor 13,12)

Die Frau im Spiegel dort, das ist nicht mein Gesicht.
Die Frau im Spiegel dort, das bin ich nicht.
Die Frau im Spiegel dort, das ist nicht mein Gesicht.
Nein, die kenne ich nicht.

Ich gebe zu, der Blick, die Mimik, sind mir vertraut,
wie sie freundlich lächelnd aus dem Spiegel schaut.
Ich kenne ihre Hose und ich kenne ihr Hemd,
aber trotzdem bleibt mir diese Frau im Spiegel fremd.

Die Frau im Spiegel dort, das ist nicht mein Gesicht.
Die Frau im Spiegel dort, das bin ich nicht.
Die Frau im Spiegel dort, das ist nicht mein Gesicht.
Nein, die kenne ich nicht.

Irgendetwas an dem Spiegelbild stört mich kolossal,
irgendetwas stimmt da nicht, ist nicht real.
Und auf einmal sehe ich es deutlich. Dick und fett
steht´s wie an der Wand geschrieben: Sie ist zu nett!

Die Frau im Spiegel dort, ja, die ist viel zu nett.
Die Frau im Spiegel dort ist viel zu nett.
Die Frau im Spiegel dort, ja, die ist viel zu nett,
die ist viel zu nett, viel zu nett, viel zu nett.

Voller Schrecken nehme ich nun meine Maske ab,
entdeck darunter das Gesicht, das ich verborgen hab.
Was ich sehe, zugegeben, find ich gar nicht schlecht,
die Frau unter der Maske ist nicht schöner, aber echt.

Die Frau im Spiegel dort, ja, das ist mein Gesicht.
Nein, ich verberge es nicht.
Die Frau im Spiegel dort, ja, das ist mein Gesicht.
Endlich darf es ans Licht,
endlich darf es ans Licht,
endlich, endlich darf es ans Licht,
endlich – darf es ans Licht.

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